Leitzinssenkung der EZB: Werden Bauzinsen jetzt günstiger? Was bedeutet das für Immobilienkäufer?
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in einer dynamischen Entscheidung den Leitzins erneut von 3,5 auf 3,25 Prozent gesenkt. Dies ist bereits die dritte Zinssenkung in diesem Jahr und ein deutliches Zeichen für die entschlossene Konjunkturpolitik der EZB. Doch wie genau wirken sich diese Entscheidungen auf den Immobilienmarkt aus und warum könnte jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Immobilienkauf sein?
Immobilienpreise ziehen wieder an – worauf Käufer jetzt achten sollten
Der Rückgang der Bauzinsen in den vergangenen Monaten hat die Nachfrage nach Immobilien deutlich belebt. Laut einer Studie des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel ist im August 2024 eine Trendwende eingetreten: Die Preise für Wohnimmobilien ziehen wieder an. Besonders in den Ballungszentren und begehrten Stadtteilen ist dies zu spüren – hier ist ein anhaltender Aufwärtstrend zu beobachten, der den Immobilienerwerb immer teurer macht.
Beispiel: Kaufpreisentwicklung im Ruhrgebiet
„In Regionen wie dem Ruhrgebiet ist der Preisanstieg deutlich zu spüren. Häuser und Eigentumswohnungen, die vor einem Jahr noch erschwinglich waren, werden heute oft zu höheren Preisen angeboten“, erklärt Immobilienexperte Ralf Robert Hundt. „Die Folge? Käufer, die auf weitere Zinssenkungen hoffen, könnten am Ende durch steigende Immobilienpreise das Nachsehen haben. Denn die Ersparnis bei den Zinsen könnte durch den Kaufpreisanstieg schnell neutralisiert werden“.
Hintergrund: Wie niedrigere Leitzinsen den Markt beeinflussen
Alle sechs Wochen legt der EZB-Rat den Leitzins fest. Dieses zentrale geldpolitische Instrument hat zum Ziel, die Inflation stabil zu halten und die Konjunktur zu stützen. Eine Senkung des Leitzinses macht Kredite günstiger, was die Nachfrage nach Finanzierungen für Immobilien, Autos und andere größere Anschaffungen erhöht.
Auswirkungen auf den Immobilienmarkt
Am 17. Oktober 2024 senkte die EZB den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte. Dies geschah vor dem Hintergrund einer rückläufigen Inflation, die im September mit 1,7 Prozent erstmals seit drei Jahren wieder unter das Inflationsziel der EZB gefallen war. Für Immobilienkäufer bedeutet dies, dass Baukredite derzeit günstiger sind und das Interesse an Immobilienkäufen und -investitionen steigt. Doch Vorsicht: Der Effekt kann nur kurzfristig sein, denn viele Experten erwarten, dass die Zinsen in den kommenden Monaten wieder leicht steigen könnten.
Jetzt kaufen: Tipps für eine erfolgreiche Finanzierung
Es ist entscheidend, die Finanzierung frühzeitig zu sichern. Die Immobilienpreise steigen vielerorts wieder an, und die aktuell günstigen Zinssätze könnten die letzte Gelegenheit darstellen, bevor die Zinsen stagnieren oder erneut steigen. Hier einige Tipps für eine gelungene Finanzierung:
- Eigenkapital einsetzen: Banken erwarten häufig, dass Käufer mindestens 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises als Eigenkapital einbringen. Dies stärkt die Bonität und kann zu besseren Konditionen führen.
- Staatliche Förderungen nutzen: Wer eine energieeffiziente Immobilie erwirbt oder eine energetische Sanierung plant, kann von staatlichen Förderungen profitieren. Zuschüsse und Steuervorteile senken langfristig die finanzielle Belastung.
- Zinsbindung wählen: Um langfristig von den aktuell günstigen Zinsen zu profitieren, empfiehlt sich eine lange Zinsbindung (z.B. 10 oder 15 Jahre). So bleibt die Finanzierung auch bei steigenden Zinsen kalkulierbar.
Lassen Sie sich fachkundig beraten
Die Finanzierung einer Immobilie ist für viele Käufer eine der größten finanziellen Entscheidungen ihres Lebens. Ein erfahrener Immobilienmakler kann Sie dabei unterstützen. Er kennt nicht nur den Markt, sondern hilft auch, geeignete Objekte zu finden, Verhandlungen zu führen und die Finanzierung optimal zu gestalten. Eine individuelle Beratung durch einen Finanzexperten oder Immobilienmakler schafft Klarheit über Ihre finanzielle Situation und die Auswirkungen der aktuellen Zinsentwicklung.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Steuer- oder Rechtsberatung im Einzelfall dar. Bitte lassen Sie die Sachverhalte in Ihrem konkreten Einzelfall von einem Rechtsanwalt und/oder Steuerberater klären.
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